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1224 Juli 1. in novo foro (Neumarkt).

Henr., d. g. dux Slezie, urkundet, er habe beim Eintritt seiner intrante Julio primo die. Tochter Gertrud in das Kloster Trebnitz diesem geschenkt drei Dörfer bei Neumarkt, nämlich Lypniza, bei den Deutschen Schadewinkel genannt, Chomescha, bei den Deutschen Kumeize (Camöse, vergl. Nr. 284) und Breitnow (Breitenau) mit allem Zubehör, welchen Bezirk der Herzog selbst umschritten habe, mit dem See Chomescha und beiden Ufern, dem Walde gay, der bei den Deutschen Hegewald beisst, den Weideplätzen, den Scholtiseien, dem Kirchenpatronat in Chomescha, ferner von der Oder das Ufer bei Breitenau, wo das Kloster Mühlen errichten, Schifffahrt und Fischfang treiben darf, ferner die Seen Glogowecz, Velun und Glauboke Gezovo, bei den Deutschen Toffynze genannt, ferner die oberste Gerichtsbarkeit, Freiheit von allen Lasten, von powoz, przeuod, narzaz, lessne; die Einwohner jener Dörfer sollen zum Bau der Burgen, zur Dienstleistung und Bewachung in den herzogliehen Residenzen (stationes) nicht herangezogen noch vor das Gericht des Kastellan citirt werden. Von den Erträgen sollen zwei jährliche Refectionen gestiftet werden, eine am Bartholomäus-Tage, die andere an des Herzogs künftigem Todestage. Von dem, was davon übrig bleibt, sollen fünf Arme versorgt werden in victu et vestitu fratrum.

Z. Sobeslaus, Kastellan von Krossen, Steph., Graf, Kastellan von Beuthen, Boguslaus, Kastellan von Breslau, Rodoslaus, Kastellan von Bunzlau, Javorius, herzogl. Richter, Grzimislaus, Sohn des Otto, Steph., dessen Bruder, Gallus, Schatzmeister, Przibivogius, dessen Bruder und v. A.


Gegeben durch den Hofnotar Lorenz, Domherrn qui a nie presencia habuit in commissis. Staats-Archiv Trebnitz 326 in einem Transsumpt der Herzogin und Aebtissin Katharina vom 2. Juli 1403, worauf dann eine kaiserliche Confirmation König Wentzel's, datirt Breslau den 8. August 1408, erfolgt. Nicht viel früher dürfte denn überhaupt die ganze Urkunde fabricirt worden sein, welche den schlechtesten der Trebnitzer Fälschungen, vergl. o. No. 123, Nr. 124, Nr. 125, nahesteht, wie denn auch derselbe ominöse Domherr und Hofuotar, der in jenen und überhaupt in den gefälschten Urkunden auftritt, auch hier figurirt und zwar mit dem anachronistischen Zusätze qui presencia habuit in commissis. Ueber die Unechtheit des Inhalts kommt man schnell in's Klare: was Heinrich dem Kloster beim Eintritt seiner Tochter Gertrud verliehen, zeigt uns o. No. 278, und auf welche Weise Camöse an das Stift gekommen, No. 284 -. Ungenauer Abdruck bei Somniersberg II. access. 79.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.